Nächster Halt: AzubiTicket! Jusos OWL fordern Bewegung bei WestfalenTarif

Micha Heitkamp, Vorsitzender Jusos OWL

Verkehrsverbund hinkt bei Einführung eines vergünstigten Tickets für Auszubildende hinterher.

Landesregierung bleibt weiter untätig.

Viele Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr starten in diesen Tagen ins Berufsleben. Doch während Studierende mit ihrem Semesterticket im ganzen Bundesland unbegrenzt Bus und Bahn fahren können, müssen Azubis teure Nahverkehrstickets kaufen, um zur Arbeit oder zur Berufsschule zu kommen. „Wir Jusos fordern seit Jahren ein NRW-weites Azubi-Ticket, das mit dem Semesterticket vergleichbar ist. Die neue Landesregierung hat die Idee kopiert, liefert aber rein gar nix“, sagt Micha Heitkamp, Vorsitzender der Jusos Ostwestfalen-Lippe.

Während die NRWSPD und die Jusos im letzten Landtagswahlkampf für ein NRW-AzubiTicket gekämpft und Konzepte vorgelegt hätten, würden CDU und FDP leere Versprechungen liefern: „Nach der schwarzgelben Regierungsbildung wurde ein Azubi-Ticket vom Ministerpräsidenten persönlich vollmundig angekündigt. Dann sollte dafür das Sozialticket gestrichen werden – ein Unding. Seit dem berechtigten Protest dagegen ist es still geworden ums Azubi-Ticket“, ärgert sich der Juso-Vorsitzende. Dies passe in das traurige Bild, das die Regierung beim Thema öffentlicher Nahverkehr abgebe: „Im Verkehrssektor ist der CO2-Ausstoß weiter gestiegen. Das ist unverantwortlich und gegen alle Klimaziele. Auch deswegen ist es endlich Zeit zu handeln: Neben einem AzubiTicket fordern wir grundsätzliche Zukunftsinvestitionen in das Bahn- und Schienennetz! Schwarz-Gelb gibt hier keine einzige Antwort“, fügt Micha Heitkamp hinzu.

Weil sich die Landesregierung bisher der Forderung nach einem vom Land geförderten und preisgünstigen AzubiTicket konsequent verweigere, setzen die Jusos erst einmal auf regionale Lösungen: „Auch ohne Förderung vom Land haben inzwischen alle anderen Verkehrsverbünde in NRW ein verbundweites AzubiTicket geschaffen – nur im WestfalenTarif ist noch nichts passiert. Das ist schlicht ungerecht gegenüber Azubis in Westfalen und muss sich schnellstens ändern!“, findet Micha Heitkamp. Es sei schlicht unzumutbar, dass ein Azubi aus Herford circa 1500€ im Jahr für Nahverkehrstickets aufbringen muss, um zu seinem Ausbildungsbetrieb in Gütersloh zu kommen. „Das ist mehr als das Doppelte einer monatlichen Ausbildungsvergütung von durchschnittlich 670€!“, erklärt Micha Heitkamp.

Gemeinsam mit der SPD wollen die Jusos daher aktiv werden, um im WestfalenTarif ein bezahlbares AzubiTicket durchzusetzen. Dabei fordern sie, die Digitalisierung gleich mitzudenken: „Es kann doch nicht sein, dass wir heute nur in starren Großbuslinien denken – während alle Azubis ein Smartphone in der Tasche haben und Verkehrsbetriebe an On-Demand-Lösungen arbeiten“, meint der Juso-Vorsitzende. Deshalb soll mit dem AzubiTicket im WestfalenTarif direkt eine AzubiTicketApp und Azubi-Sammeltaxis eingeführt werden, damit Azubis mehr und flexiblere Möglichkeiten bekommen, um früh morgens von zu Hause zum Betrieb oder zur Berufsschule zu kommen.