Die Jusos erkennen in diesen Äußerungen einen rassistischen Unterton. „Wer von einer Gen-Änderung des Gemeinwesens spricht, bedient sich der Sprache der Rechtsextremen. Das gehört sich für den Vorsitzenden des Handelsverbandes einfach nicht. Dafür muss er sich entschuldigen“, so Julian Hördemann, stellvertretender Juso-Regionalvorsitzender und Kreisvorsitzender der Jusos Lippe.
Besonders verärgert sind die Jusos auch über Klingenthals Äußerung, die „angeblich automatische Pflicht oder Notwendigkeit einer vollumfänglichen Integration dieser Menschen“ sei „Demokratie mit erkennbaren Ansätzen von Autokratie“.
Von der heimischen Wirtschaft erwarte man, jetzt auch die Chancen zu sehen und zu ergreifen, sagt dazu der Juso-Regionalvorsitzende Micha Heitkamp. „Nur über den drohenden Fachkräftemangel jammern und selbst keine Verantwortung übernehmen geht nicht. In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren werden die geburtenstarken Generationen der 50er und 60er Jahre in Rente gehen. Gerade im ländlichen Raum kann funktionierende Integration dann drohende Probleme abfedern.“
Entscheidend sei deshalb ein schneller Zugang zu Ausbildung und Arbeit. Dafür müsse die Politik die Rahmenbedingungen schaffen und die Wirtschaft die sich bietenden Chancen ergreifen. Wenn das gelinge, würden diejenigen, die heute in Deutschland Schutz suchen, bald auch selbst Steuern zahlen und damit auch einen Beitrag leisten zu dem Gemeinwesen, das sie heute unterstützt. So könnte der ländliche Raum von der aktuellen Lage profitieren.
Der Einzelhandel der Region müsse sich jetzt Gedanken machen, ob man die Äußerungen von Klingenthal wirklich im Namen des Verbandes stehen lassen will.