Kritik an Altersbeschränkung bei Studenten-Konten

Jungsozialisten werfen Sparkasse „Altersdiskriminierung“ vor

Kreis Höxter (nw). Die Jungsozialisten im Kreis Höxter üben Kritik an den Tarifen der Sparkasse. „Wer in die Konditionen der Sparkasse Höxter schaut, sieht verblüfft, dass Student sein bei dieser Einrichtung mit 27 Jahren aufhört. Ab diesem Alter sollen Studenten nicht mehr kostenfrei über ein Konto verfügen können, da sie dann schon mit ihrer Ausbildung fertig sein sollen“, schreiben die  Jusos in einer Presseerklärung. Dieses Kriterium gelte bei der Sparkasse auch für Azubis und Schüler.

Marcel Franzmann, Kreisvorsitzender der  Jusos, stellt sich dabei die Frage, „ob es sich bei diesen Verträgen um eine Altersdiskriminierung handelt. „Kann es sein, dass nur, weil sich jemand in höherem Alter überlegt, zu studieren oder sich noch in der Ausbildung befindet, Gebühren für sein Konto zahlen muss? Vergünstigungen für Tarife sind auf den Markt gebracht worden, um sie für soziale Gruppen, wie Schüler, Studenten und Azubis, günstiger oder sogar kostenfrei anzubieten.“

Laut Auskunft der Sparkasse handele es sich bei den Verträgen nicht um eine Benachteiligung der Älteren, sondern sei eine Bevorteilung der Jüngeren, so die  Jusos weiter. Das lässt Franzmann nicht gelten: „Die Sparkasse verfährt hier nach dem Motto von Pipi Langstrumpf, ,Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt?. Man kann jede Benachteiligung des Einen auch als Vorteil des Anderen auslegen. Es bleibt immer noch eine Benachteiligung, die sich in diesem Fall nur auf den einen Faktor, nämlich das Alter, stützt.“

Weiter begründe die Sparkasse die Gebühren mit den guten Serviceleistungen vor Ort und ziehe Vergleiche mit den Direktbanken. Der Juso-Vorsitzende: „Jedoch müssen Schülern, Studenten und Azubis nicht zur Direktbank gehen, denn das genossenschaftliche System vor Ort bietet eine Alternative.“ Dort gebe es Tarife, wo nur der Status Student, Schüler oder Azubi zählt, nicht aber das Alter wie bei der Sparkasse Höxter.

Franzmann abschließend: „Die Einstellung der Sparkasse erinnert an längst überwundene Denkstrukturen. Laut ihrer Weltanschauung sollte jeder mit 27 Jahren schon komplett im Berufsleben stehen. Dieses war vielleicht vor 50 Jahren so, aber gerade in der heutigen Zeit unterliegt die Berufswelt einem großen Wandel. Menschen studieren später oder machen später eine weitere Ausbildung und so sollte man auch Menschen in höherem Alter den Vorteil bieten, ein Konto kostenfrei zu führen.“

Gegenüber der NW wies Sparkassen-Sprecher Franz-Gerd Brökel die Kritik zurück: „Bei unserer kostenlosen Girokontovariante GiroXtra handelt es sich um ein Produkt, das für Kinder und Jugendliche geschaffen wurde. Kinder und Jugendliche sind in der Regel wirtschaftlich gesehen nicht besonders leistungsfähig. Um dem entgegenzuwirken, erhalten sie mit dem kostenlosen GiroXtra durch die Sparkasse eine soziale Vergünstigung.“ Dieser Preisnachlass verschaffe zwar einer bestimmten Personengruppe einen Vorteil, ziele dabei aber nicht darauf ab, eine andere zu benachteiligen. „Im Gegenteil: Sind die Inhaber eines GiroXtra-Kontos bei Eintritt der Volljährigkeit noch Schüler, Auszubildende, Studenten, freiwillig Wehrdienstleistende oder Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst, so können Sie das Konto bis zum Vollenden ihres 27. Lebensjahres weiter kostenfrei nutzen. Eine Benachteiligung aus Gründen des Alters liegt nicht vor“, meinte Brökel.

© 2013 Neue Westfälische

16 – Höxter (Kreis), Samstag 24. August 2013

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